aus den FAQ • Lesezeit: 3 Minuten • Autor: Hr. Dr. Hanisch
Leider gibt es keinen sicheren Schutz vor seelischen Verletzungen. Allerdings haben wir als erwachsene Menschen bessere Mittel, uns zur Wehr zu setzen oder für die Erfüllung unserer Bedürfnisse einzutreten, als wir sie als Kind hatten. Waren früher vielleicht beispielsweise der Rückzug, der Wutausbruch, das Krankwerden, das Verstummen die einzigen Möglichkeiten, unsere Bedürfnisverletzung zum Ausdruck zu bringen, so kann man als Erwachsener lernen, seine Gefühle und Bedürfnisse so zu äußern, dass unser Gegenüber die Chance hat, uns zu verstehen und – falls er/sie will – darauf einzugehen.
Jeder lernt sich auf seine individuelle Weise zu schützen, wir entwickeln ohne unser willentliches Zutun Selbstschutzprogramme, die ziemlich automatisch ablaufen, aber nicht immer zielführend sind. Sie lassen sich in Angriff und Flucht bzw. Vermeidung einteilen. Hier eine Beispielliste von Verhaltensgewohnheiten:
Hinter diesen Verhaltensmustern stehen meist unüberprüfte Überzeugungen wie z.B.:
„Ich darf keinen Ärger verursachen!“
„Ich ertrage es nicht, wenn mir jemand böse ist.“
„Ich muss mich zur Wehr setzen, sonst werde ich nicht ernst genommen!“
„Ich bin schuld, wenn es meinem Partner, meiner Partnerin nicht gut geht.“
„Ich bin nicht willkommen, aber wenn ich etwas leiste, werde ich gebraucht.“
„Es ist besser, niemanden zu brauchen.“
Solche Gedanken sind weder richtig noch falsch. Sie haben sich aus Erfahrungen entwickelt und waren in der Vergangenheit vielleicht hilfreich, weil man glaubte, damit am besten zurecht zu kommen. Problematisch wird dies, wenn diese Überzeugungen das Verhalten einseitig bestimmen, man also immer in derselben Weise reagiert und keine Alternativen zur Verfügung hat, die für die Bewältigung der jeweiligen Situation nützlicher sein könnten.